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Warum noch ein CSD?

Nun hat also auch Karlsruhe seinen regelmäßigen Christopher-Street-Day. Aber ist das wirklich notwendig? Es gibt im Land doch schon mehrere CSDs, darunter mit Mannheim und Stuttgart zwei der größten der Republik. Und ist nicht die Zeit speziell der Paraden längst vorbei? Ist es wirklich notwendig oder wenigstens sinnvoll, wenn Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle lärmend durch die Innenstadt ziehen und auf sich aufmerksam machen?

Ein auswärtiger Journalist schrieb letztes Jahr, unser CSD sei „auch bitter notwendig. So oft wie in Karlsruhe mußte ich noch auf keinem CSD erklären, was der CSD überhaupt ist und was er soll. […] Zum Glück gab es von den Veranstaltern einen Flyer, der den CSD genau erklärte. Zuerst belächelt, hat er sich doch später als vielleicht wichtigstes Werbematerial [..] präsentiert.“ (Schwulst Ausg. 91)

Karlsruhe – eine Stadt, in der Lesben und Schwule unsichtbar sind. Eine Stadt, deren Gleichstellungsbeauftragte ausdrücklich nicht zuständig ist für die Rechte sexueller Minderheiten. Eine Stadt, deren queere Bevölkerung gut ist für Farbtupfer im Kulturprogramm, der man aber nur zähneknirschend die Säle des Standesamtes aufschließt und über die man lieber einfach nicht spricht, weil sich das „nicht gehört“. Ein Redakteur der einzigen Tageszeitung stellt vor zwei Monaten die Homo-Ehe in eine Reihe mit Kindersex unter die Überschrift „sexuelle Verirrungen„, und der darauffolgende Aufschrei ist zwar bundeweit zu hören, nicht aber in Karlsruhe. (BNN vom 13.04.2012)

Wenn irgendeine Stadt einen CSD bitter nötig hat, dann Karlsruhe.

Und doch: Der Name „Karlsruhe“ hat einen guten Klang, denkt man an das Bundesverfassungsgericht und nicht an die Kommune. Mehrfach in den letzten Jahren wurden unsere Rechte vom höchsten deutschen Gericht gestärkt und diskriminierende Gesetzeslagen angeprangert. Darauf bezieht sich denn auch unser diesjähriges Motto „Liebe. Mit Recht.“

Wenn am 02. Juni Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle und ihre Freundinnen und Freunde in Karlsruhes Innenstadt demonstrieren, dann geht es um unsere Sichtbarkeit. Dann geht es darum, den Karlsruherinnen und Karlsruhern zu zeigen, daß wir da sind und dazugehören. Nicht als kuriose Besonderheiten, sondern ganz selbstverständlich integriert in das Leben der Stadt.

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